Das Bürger:innenforum - Partizipation & Teilhabe par excellence.
Nach Abschluss eines Bewerbungs- und Auswahlprozesses im Herbst letzten Jahres tagte der Beirat im November 2022 zum ersten Mal. Gleich zu Beginn und unter Ausschluss der Öffentlichkeit wählten die Mitglieder die Sprecher:innen des Beirats. Der Beirat wird sich nun viermal jährlich treffen, um verschiedenste Themen rund um den Berlin-Tourismus aus Bürger:inensicht zu bearbeiten.
„Lebenswert und wirtschaftsstark“
Diese zwei Seiten der Medaille sieht Michael Biel, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, als Antwort auf die Frage nach der nötigen Balance in Berlin zwischen in Berlin Lebenden und Besuchenden. Er ist auch für touristische Fragen in Berlin zuständig und setzt sich darum mit stadtverträglichem Tourismus auseinander.
Tourismus ist „wichtig für die Stadt, wichtig als Wirtschaftsstandort, wichtig für viele Jobs in Berlin, aber eben auch für die Attraktivität unserer Stadt was den Besuch von Menschen aus dem Ausland angeht. Und mit Ausland beginnen wir in Brandenburg.“ Hier kommt der Beirat ins Spiel. Immer wieder betonen auch die Mitglieder, wie wichtig es ist, zu verstehen, dass auch wir selbst immer wieder Tourist:innen in unserer eigenen Stadt sind. Wenn wir aus Reinickendorf nach Charlottenburg ins Restaurant, ins Museum in Mitte oder in den Club in Friedrichshain-Kreuzberg gehen, werden wir automatisch selbst zu „Fremden“.
Das oberste Ziel des Beirats: Berlin soll lebens- und liebenswert bleiben und die Tourist:innen sollen nach Berlin kommen, um die Stadt als solche zu erkunden, nicht nur aufgrund der vielen Aktivitäten, die man hier unternehmen kann. Es geht darum, einen Aufenthalt zu erleben, egal ob privat oder beruflich, der nicht austauschbar ist. Das meint auch Sabine Wendt, die Leiterin des Destinationsmanagements und COO bei visitBerlin. Und auch Sonja Wilke und Eric Hattke, die beiden Sprecher:innen des Beirats, möchten dazu ermutigen an der touristischen Stadtgestaltung teilzunehmen. Nur so können sie stellvertretend verschiedene Interessen zusammenbringen und Anlaufstelle zu touristischen Fragen für die Berliner:innen sein. „Wir wollen nicht nur unsere eigenen Positionen nach außen bringen, sondern auch eine Stimme für die Bürger:innen in dieser Stadt sein“, sagt Hattke.
Können wir das schaffen? - Ja, wir schaffen das!
Mit diesem Selbstanspruch hat sich der Beirat viel vorgenommen. „Sie haben sich dazu entschieden, zu helfen, dass der Tourismus in Berlin stadtverträglicher wird, dass wir Balance schaffen zwischen der Lebensqualität der Berlinerinnen und Berlinern und den Menschen, die noch in die Stadt kommen wollen“, fasst Biel zusammen. Aufgabe ist es, zu erfassen, was bereits gut funktioniert und diese Aspekte stark zu machen, aber ebenso darauf zu achten, welche Probleme es gibt und wie diese behoben werden können. Das gelingt nur mit Partizipation, Flexibilität und Kreativität. Dabei geht es um Themen wie Tourist:innenlenkung weg von den Ballungszentren, hin zu Attraktionen und sehenswerten Orten in den Randbezirken. Oder um Lärmschutz, Nachhaltigkeit, Clubkultur, Umweltschutz, oder Mobilität oder Barrierefreiheit, oder, oder….
Berlin soll ein touristisches Ziel mit Qualität sein. Wir reden hier von Qualität in jeder Hinsicht, sowohl in Bezug auf das Angebot für Besucher:innen, als auch mit Blick darauf, wie wir uns in Berlin bewegen, fühlen und leben. Sabine Wendt macht deutlich: „Wenn wir Gäste in die Stadt holen, müssen wir uns auch um die Stadt als solche kümmern.“
„Es gibt ihn nicht, DEN EINEN…
…stadtverträglichen Tourismus per se. Die Verträglichkeit wird von der Bevölkerung mitdefiniert“, sagt Verkehrs- und Tourismusgeograph Prof. Dr. Andreas Kagermeier, Gastredner der Uni Trier. Damit trifft er den Kern des Auftrags des Bürger:innenbeirats und kann sich die Hand reichen mit Christine von Blankenburg, Bereichsleiterin Bürgergesellschaft beim Nexus Institut. Zu Beginn der Veranstaltung machte sie deutlich, es ginge an diesem Abend darum, Ideen, Meinungen und Perspektiven einzusammeln, um die Stadt zu verbessern. Wir würden sagen, das ist gelungen. Und sind gespannt, was sich in den kommenden Monaten alles tut. Stay tuned, wir sehen uns hoffentlich beim nächsten Büger:innenforum!
Ein weiteres Bürger:innenforum ist in diesem Jahr geplant. Die Veransatltung wird zukünftig 2 mal pro Jahr stattfinden.
visitBerlin; Foto: Sebastian Rau
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